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Lerntherapie

In der Mathematik bauen Lerninhalte sachlogisch streng aufeinander auf. Auf Basis der in der förderdiagnostischen Eingangsdiagnostik ermittelten Lernausgangslage wird ein detaillierter Therapieplan erstellt. Bei der Mehrzahl der rechenschwachen Kinder erweist es sich hierbei als notwendig, bereits beim Mengen- bzw. Zahlbegriff anzusetzen. Das Verständnis der darauf aufbauenden Inhalte (u.a. Zahlzerlegungen, Rechenoperationen, Stellenwertsystem) setzt ein gesichertes Wissen in diesem grundlegenden Bereich voraus.

Im Verlauf der lerntherapeutischen Erarbeitung der mathematischen Grundlagen ist durchgängig zu berücksichtigen, dass rechenschwache Kinder sich häufig – in Ermangelung des Zahlbegriffs – individuelle Kompensationsstrategien (sog. »subjektive Algorithmen«) angeeignet haben. Diese müssen gemeinsam mit dem Kind überprüft und behutsam einer Kritik unterzogen werden, die vom Kind nachvollzogen und verstanden werden kann. Es reicht also keineswegs aus, dem Kind zu vermitteln, wie es »richtig« rechnen soll; das Eingehen auf die individuellen – fehlerhaften bzw. umständlichen – Strategien ist notwendiger Bestandteil einer erfolgreichen Rechenschwäche-Therapie.

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Aufgrund der individuell unterschiedlichen Therapievoraussetzungen und Lernschwierigkeiten muss das therapeutische Vorgehen genau auf das einzelne Kind abgestimmt sein. Die Dyskalkulie-Therapie findet daher grundsätzlich als Einzel- oder Doppeltherapie statt.

Die zentrale Interventionsform ist der therapeutische Lerndialog. Diesen zu führen, ist die Aufgabe mathematisch und pädagogisch-psychologisch ausgebildeter Lerntherapeut*innen, die die Grundlagen der Mathematik individuell differenziert darlegen können. Um die jeweils geeigneten Übungsformen zu finden, müssen Inhalte und Tempo individuell für jedes Kind gestaltet werden. Ständige therapiebegleitende Förderdiagnostik gewährleistet, dass das therapeutische Vorgehen stets den jeweiligen Schwierigkeiten und Lernfortschritten des Kindes angepasst bleibt. Jede therapeutische Fachkraft muss daher in sämtlichen Aspekten lerntherapeutischer Arbeit ausgebildet sein. Diagnostische und therapeutische Kompetenz sind nicht zu trennen.

Nach unseren Erfahrungen beträgt die Therapie-Dauer in der Regel zwischen 1,5 und 2,5 Jahre. Bei mehr als 80% der betreuten Kinder und Jugendlichen wird innerhalb dieser Zeit eine deutliche Entlastung der psychischen Situation, eine Stabilisierung des Lernverhaltens sowie die Aneignung schulischer Lerninhalte im Sinne eines verstehenden Lernens erreicht.

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Für den therapeutisch jeweils angemessenen Umgang mit dem Kind sind die schulischen und außerschulischen Zusammenhänge, in denen das Lernen des Kindes stattfindet, von großer Bedeutung. Bei der Therapie legen wir daher besonderen Wert auf eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Eltern und der Mathematiklehrer*in bzw. dem Mathematik­lehrer. Mit den Eltern werden in regelmäßigen Beratungen die jeweiligen Lernfortschritte sowie die familiären Möglichkeiten psychischer Entlastung des Kindes und der Unterstützung beim häuslichen Übungsprogramm besprochen. Zudem ist es für den Erfolg einer Therapie un­ab­ding­bar, Eltern gegebenenfalls dabei zu unterstützen, sich von einer zu leistungs- und no­ten­ori­en­tierten Erwartungs­hal­tung zu lösen. Mit den Lehrer*innen wird abgestimmt, in welcher Form das Kind im Unterricht und gegebenenfalls im schulischen Förderunterricht zusätzlich unterstützt und entlastet werden kann.

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