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Fortbildung für Lehrkräfte an Grundschulen

Zielsetzungen

Eine drohende Rechenschwäche kann mit den Mitteln schulischer Förderung in den ersten beiden Schuljahren häufig noch abgefangen werden. Die Früherkennung grundlegender Lernschwierigkeiten im Bereich der Arithmetik ist dafür von zentraler Bedeutung. In den Fortbildungsveranstaltungen werden förderdiagnostische Methoden praxisnah vermittelt. Damit soll ermöglicht werden, »Risikokinder« schon in den ersten Monaten des Anfangsunterrichts zu erkennen.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass eine effektive Förderung voraussetzt, sich mit kindlichen Vorstellungen und Konzepten zur Mathematik auseinander zu setzen. Es gilt aufzudecken, was sich das Kind unter Zahlen und Rechenoperationen vorstellt; ob es auf dem richtigen Weg ist, das Rechnen zu lernen, oder sich in einer mathematischen Sackgasse befindet. Auf dieser Grundlage lassen sich Ansatzpunkte und Wege gezielter Förderung entwickeln.

Förderdiagnostik ist natürlich nicht nur im Umgang mit rechenschwachen Kindern relevant: Mit der Einführung der obligatorischen Jahrgangsmischung in der flexiblen Schuleingangsphase erlangt die Lernstandserhebung neue Bedeutung. In der Fortbildung sollen qualitative Methoden der Lernstandsanalyse vorgestellt und diskutiert werden. Diese können als Grundlage des binnendifferenzierten Mathematikunterrichts herangezogen werden, der Schüler*innen an ihrem individuellen Lernstand »abholt«.

Die Referenten sind:

Max Richter, Diplom-Psychologe, Dyskalkulie-Therapeut und -Diagnostiker seit 1999. Leitung des Zentrums für mathematisches Lernen in Kassel bis Juli 2005. Gründung des Instituts für Rechenschwäche-Therapie Berlin im August 2005.

Julia Deyhle, Magister Artium. Therapeutische und diagnostische Tätigkeit am Institut für mathematisches Lernen Braunschweig und am Zentrum für mathematisches Lernen in Kassel seit 2002. Gründung des Instituts für Rechenschwäche-Therapie Berlin im August 2005.

Inhalt:

Rechenschwäche/Dyskalkulie – Früherkennung und Förderung

1. Was ist Rechenschwäche?

  • Allgemeine Einführung
  • »Klassische Fälle« – Beispiele aus unserer Arbeit

2. Wie denken rechenschwache Kinder über Zahlen?

  • Zahlvorstellung – wenn Zahlen spazieren gehen können
  • Zählendes Rechnen – von der Counting-all- zur Counting-on-Technik
  • »8 + 7 = 14« – knapp daneben oder ein Fehler mit System?
  • Warum ist Minus immer so schwer? – ein Selbstversuch
  • »62 – 58 = 0« – »Phantasieergebnis« oder gerechnet?
  • »Das 1 x 1 geht gut« – ist da der Knoten geplatzt?
  • »Sachaufgaben gehen gar nicht« – woran liegt das?

3. Ursachen der Rechenschwäche und verbreitete Vorurteile

  • Dummheit, Faulheit, Unkonzentriertheit?
  • Raum-Lage-Problem, Orientierungsschwierigkeiten?
  • Ursachen im mathematischen Bereich und in der Pränumerik

4. Förderdiagnostik – Grundlage der Förderung rechenschwacher Kinder

  • Lernstandserhebung – das Kind dort abholen, wo es steht
    • Varianz/Mengenkonstanz – gleich viel kann auch mehr sein
    • Zahlbegriff
  • Kriterien der Binnendifferenzierung zur Förderung in Kleingruppen

5. Richtig fördern – aber wie?

  • Beispiele guter und schlechter Darstellungen in Schulbüchern
  • Die Suche nach dem besten Material – gibt es das?
  • Mit Fingern rechnen – aber richtig!
  • Die Kardinalität der Zahl – ohne Zahlen Zahlen erklären!